
Gerne berichte ich von meinem Freiwilligendienst im Ausland, den ich in Lwala in Uganda absolvieren darf. Dabei sei jedoch bemerkt, dass es kaum in Worte zu fassen ist, was ich dort in dieser Zeit erlebt habe. Vorab kann ich auf jeden Fall sagen, dass ich sehr dankbar für meine Zeit in Uganda bin und ich eine Menge gelernt habe.
Recht zu Beginn war ich für zwei Monate in der St. Mary’s Girls Primary School tätig und konnte die Lehrer*innen bei der Unterrichtsvorbereitung und der Betreuung der Schülerinnen unterstützen.
Die meiste Zeit meines Dienstes war ich allerdings im St. Camillus Hospital tätig und hatte die Möglichkeit, auf jeder Station Erfahrungen zu sammeln. So war ich bei der Schwangerenvorsorge dabei, habe den Stationsalltag auf der Kinderstation, der Geburtenstation sowie der Patientenaufnahme kennengelernt und konnte Einblicke in die diagnostische Laborarbeit bekommen.
Ich bin selbst überrascht, wie gut ich mich in recht kurzer Zeit jeweils auf den Stationen auskannte und dann auch ganz praktisch meine Kolleg*innen unterstützen konnte – “Toni, wo ist die Schere geblieben? Kann ich mir mal deinen Stift ausleihen? Wo ist die Akte von der Patientin? Bring mal die Blutprobe ins Labor” Es ist nicht selten vorgekommen, dass ich weiterhelfen konnte :).
Wenn ich so darauf zurückblicke, wie die Anfangszeit war - alles war neu und fremd für mich, ich kannte niemanden, ich hatte keine Ahnung, was ich Sinnvolles an meiner Einsatzstelle tun konnte - und es mit den letzten Monaten meines Dienstes vergleiche, bin ich froh und auch ein bisschen stolz darauf, was ich alles erlebt und gelernt habe.
Ich habe die für mich zunächst völlig fremden Arbeitsabläufe kennengelernt, ich habe gelernt mich mehr und mehr auf die Kultur einzulassen, ich habe ein paar Brocken Kumam, die Lokalsprache in Lwala, gelernt und konnte in dieser Zeit persönlich sehr wachsen.
Ich fühle mich in meinem Arbeitsumfeld sehr wohl und genieße die Begegnungen mit den Menschen, insbesondere mit meinen herzlichen Kolleg*innen, die ich mittlerweile auch zu meinen Freund*innen zählen kann.
In meinem Alltag vor Ort wird mir häufig bewusst, wie privilegiert ich allein aufgrund meiner Herkunft bin und - es ist kein Geheimnis - dass es viele Ungerechtigkeiten auf der Welt gibt.
Ein Zitat bringt ziemlich gut auf den Punkt, was ich erfahre: “Je größer meine Perspektive auf die Welt ist, je umfassender mein Weltbild, desto kleiner erscheinen mir meine Probleme” (John Strelecky).
Die Menschen hier in Uganda müssen mit viel grundlegenderen Problemen klarkommen, wobei Armut häufig die Hauptursache ist: Sie sorgen sich z.B. darum, den Schulbesuch für ihre Kinder zu ermöglichen. Im Krankheitsfall scheitert eine adäquate Versorgung in einigen Fällen an den finanziellen Mitteln, die erforderlichen Untersuchungen durchzuführen. Krankheiten wie Malaria, HIV oder Sichelzellanämie, die hier viel häufiger als in Deutschland oder gar überhaupt (Malaria) auftreten, sind angesichts dieser Tatsache nochmal mehr eine Last.
Und trotzdem habe ich das Leben hier lieben gelernt, was nicht zuletzt an der unvorstellbaren Willkommenskultur und den wunderbaren Menschen, die ich kennengelernt habe, liegt.
Es ist einfach schön, Teil der Gemeinschaft sein zu dürfen. Wenn ich nach Feierabend noch einen kleinen Spaziergang mache, begegne ich fast immer jemandem, den ich aus dem Krankenhaus, der Schule oder dem Kirchenchor kenne und mit dem ich mich dann kurz austausche.
Hätte ich der Toni zu Beginn der Zeit in Lwala gesagt, dass sie dort richtig glücklich werden kann und auch gar nicht so richtig Sehnsucht nach Deutschland haben wird, hätte sie es mir nicht geglaubt.
Heute weiß ich, dass es so ist und die Zeit in Lwala das Beste ist, was mir passieren konnte. Dankbar für die vielen Begegnungen mit den Menschen und für all’ die Erfahrungen, die ich hier machen durfte, geht es für mich nun bald zurück nach Deutschland. Aber ein Teil von mir wird in Uganda bleiben und ich kann mir sehr gut vorstellen, eines Tages für einen Besuch zurückzukehren.
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