Ausstellung - Freiwilligendienst zeigt Gesicht

Im Jahr 2024 feiert das FSJ-Gesetz sein 60-jähriges Bestehen. Ein Grund zum Feiern – und ein Anlass, die Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, die diesen Freiwilligendienst lebendig machen.

Mit der Ausstellung „Freiwilligendienst zeigt Gesicht – Geschichten eines Wertvolljahres“ richten wir den Blick auf die Freiwilligen, die in unserem Bistum ihren Dienst leisten oder geleistet haben. Ihre Erfahrungen, Erinnerungen und Erlebnisse stehen im Zentrum und erzählen von einem Jahr, das nicht nur Orientierung bietet, sondern oft auch lebensverändernd ist.

Die Geschichten, die hier präsentiert werden, sind so vielfältig wie die Freiwilligen selbst: Sie berichten von intensiven Begegnungen, neuen Perspektiven, persönlichen Herausforderungen und der Freude, anderen Menschen zu helfen. Gemeinsam geben sie Einblick in die Bedeutung eines Freiwilligendienstes – für die Gesellschaft und für jeden Einzelnen.

Wir laden Sie ein, diese Geschichten zu entdecken und sich inspirieren zu lassen. Vielleicht wecken sie auch Ihre eigene Neugier auf ein „Wertvolljahr“.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Erkunden der Ausstellung!

Fotograf der Ausstellung: Jannis Steffan


Moin, Alex hier. Wenn man mich fragen würde, warum ich in der Pflege gelandet bin, wüsste ich tatsächlich nicht genau, was ich sagen sollte. In der Schule wusste ich nur: Hauptsache kein Abitur und irgendwas mit Computern oder Menschen. Durch ein Ferienpraktikum im MHO, das sich eher zufällig ergeben hatte, war ich aber ab dem ersten Tag Feuer und Flamme für die Pflege. Da ich nach der 10. Klasse noch zu jung für die Ausbildung zum Pflegefachmann war, wurde mir von Seiten des Krankenhauses ein FSJ ans Herz gelegt. Ohne große Erwartungen habe ich mich beworben und relativ unkompliziert die Stelle bekommen, die mich interessierte: auf der Station für HNO-Heilkunde und Unfallchirurgie im MHO, die Station, die mich als Praktikanten für die Pflege begeistert hatte. Im September 2022 war es dann soweit. Der kleine Alex verlässt die Schule und geht ins große Krankenhaus. Zu sagen, dass alles traumhaft, unkompliziert oder gar leicht war, wäre gelogen, so ehrlich will ich dann doch sein. Schichtdienste verlangen mehr ab, als man denkt, die Zugverbindung aus dem Kaff nach Osnabrück ist katastrophal und Patient ist nicht gleich Patient. Und trotzdem durfte ich jeden Tag neues lernen, gewöhnte mich an die Arbeitszeiten und auch der Zug kam das ein oder andere Mal pünktlich. Etwas ganz Besonderes waren die fünf Seminare, die das Pflichtprogramm für jeden Freiwilligendienstler sind. Mit einer Gruppe von ca. 25 anderen Freiwilligen aus Krankenhäusern, Kindergärten, Schulen und einigen weiteren interessanten Einsatzstellen durften wir uns ausführlich austauschen, gemeinsame Aktionen starten, Spiele spielen, den ein oder anderen Abend gesellig ausklingen lassen und Freundschaften knüpfen, die auch nach Beendigung der Dienstzeit immer noch bestehen und gepflegt werden. Auch auf der Einsatzstelle wurde nicht nur gearbeitet, sondern auch die ein oder andere private Geschichte erzählt oder Stationsfeiern mit dem gesamten Team gefeiert.

Alles in allem würde ich behaupten, dass die 13 Monate FSJ die interessantesten Monate waren, die ich je hatte und der am besten denkbare Start in die Ausbildung zum Pflegefachmann (ja, jetzt bin ich alt genug), den ich mir hätte wünschen können. Fazit: auf jeden Fall zu empfehlen, ich würde mich immer wieder für diesen Weg entscheiden


Nach vier Jahren des fleißigen Sitzens im Gebäude der Russischen Staatlichen Pädagogischen Herzen Universität, wurde mir klar, dass ich dringend einen frischen Wind in mein Leben lassen muss. So bin ich, die aus Sankt Petersburg Stammende, im schönen Osnabrück mit einem Koffer, zwei ebenso verwegenen Mädchen aus Russland, A1-Niveau in Deutsch und einem Meer von Enthusiasmus gelandet.

Es sind fast fünf Jahre vergangen. An die ersten Monate in Deutschland erinnere ich mich noch sehr genau. Ich war voller Euphorie. Neues Leben, neue Menschen, neue Abenteuer! Als ich in die Angelaschule kam, versuchte ich sofort, Kontakt zu Kollegen aufzunehmen. Sehr schnell wurde mir klar, wie groß die Kluft zwischen uns aufgrund der Sprachbarriere war. Oft fühlte ich mich einsam. Ich brauchte einige Zeit, um zu lernen, geduldiger zu sein und jeden kleinen Schritt zu genießen - das weitere Verstehen von komplexen Sätzen, ein neu erlerntes deutsches Spiel. Nach und nach entwickelte ich eine vertrauensvolle und warme Beziehung zu den Kindern und anderen Freiwilligen.

Einige Monate arbeitete ich für das SIA-Projekt und unterrichtete Deutsch für Flüchtlinge. Das war besonders interessant und etwas paradox, weil ich selbst die deutsche Sprache noch nicht gut beherrschte. Das half mir, mein Wissen zu festigen und gemeinsam mit den Schülern zu wachsen.

Aufgrund der Pandemie, konnte ich zum Ende meines Freiwilligendienstes nicht nach Hause fliegen. Während meines zweiten Jahres in Deutschland habe ich darüber nachgedacht, meine Zukunft hier aufzubauen. In Osnabrück und der Angelaschule fühlte ich mich bereits zu Hause. Nachdem ich mehrmals Spanischunterricht für Schüler gegeben habe, wurde mir anvertraut, zwei Monate einen Lehrer zu vertreten. Dieses Vertrauen und die mir übertragene Verantwortung inspirierten mich sehr. Im April 2021 habe ich die С1-Deutschprüfung erfolgreich bestanden, woraufhin der Weg durch den Bürokratie-Dschungel voller Probleme begann. Mein Leben ist zum Inbegriff eines Sprichworts „Von der Wiege bis zur Bahre - Formulare, Formulare!“ geworden. Trotz einer sehr schwierigen Phase gab ich nicht auf, meinen Traum zu verwirklichen. Außerdem waren Menschen in meiner Nähe, die mich sehr unterstützten.

Nun arbeite ich hier seit drei Jahren als Lehrerin. Parallel zu meiner Arbeit mache ich einen Anpassunglehrgang an der Universität Osnabrück, den ich diesen Herbst absolvieren werde. So hat der Freiwilligendienst mein Leben vollständig verändert! Alles in allem würde ich behaupten, dass die 13 Monate FSJ die interessantesten Monate waren, die ich je hatte und der am besten denkbare Start in die Ausbildung zum Pflegefachmann (ja, jetzt bin ich alt genug), den ich mir hätte wünschen können. Fazit: auf jeden Fall zu empfehlen, ich würde mich immer wieder für diesen Weg entscheiden


Ich weiß jetzt was ich will! Das war meine Erkenntnis nach meiner Zeit bei der Möwe.

In meinem FSJ hat sich schon früh herausgestellt, dass das, was ich dort tue, genau mein Ding ist. Zwischen Umzügen und Entrümplungen Gespräche mit Menschen führen, die es vermutlich nicht immer einfach hatten. Ihre Geschichten und Erlebnisse waren sehr abwechslungsreich. Zu dem Zeitpunkt war ich 21 Jahre alt und mir war nicht bewusst, wie viele Menschen davon betroffen sind, nicht so behütet und beschützt aufgewachsen zu sein wie ich. Während der Arbeit gab es immer wieder Momente, wo ich den Tränen nah war. Manchmal, weil mich das Schicksal der Betroffenen mitgenommen hat und manchmal, weil wir so viel Spaß zusammen hatten.

Ich lernte wie es ist, eine gewisse Verantwortung zu übernehmen, sowohl in den Seminaren als Gruppensprecherin, als auch in der Einsatzstelle. Ich habe viel nützliches Wissen und praktische „Dinge“ mitgenommen, auf welche ich bis heute häufig zurückgreifen kann, wie z.B. das Fahren größerer Autos, Umgang mit verschiedenen Werkzeugen, zwischenmenschliche Beziehungen, Netzwerk.

Mir hat das FSJ geholfen selbstbewusster zu werden, meine Stärken zu stärken und meine Schwächen zu schwächen, mich besser einschätzen zu können (starke körperliche Arbeit) und mich als Frau in einer überwiegenden Männerrunde wohl zu fühlen und Grenzen setzten können.

Heute arbeite ich in einem Projekt, wo ich genau das mache, was ich mir nach meinem FSJ vorgestellt hatte: Soziale Arbeit mit Handwerk kombiniert.

Ich bin so dankbar für die Erfahrungen in meinem FSJ und möchte jeder und jedem nahe legen, sich die Zeit für dieses Jahr zu nehmen. Für die Persönlichkeitsentwicklung und auch für dein Berufsleben wird es dir von Nutzen sein.


“Das Abenteuer des Lebens beginnt jetzt.” Das habe ich gedachte, als die Fähre “Helgoland” Ende August 2015 aus dem Außenhafen von Emden gefahren ist - mit meinem gepackten Seesack, meinem alten Hollandrad und mir an Bord Richtung Borkum - meinem Wohnort für die nächsten zwölf Monate. Rückblickend habe ich meinen Freiwilligendienst sehr bewusst als obligatorisches “gap-year” nach dem Abitur und vor dem Studium begonnen, durchgeführt und beendet.

Ich habe es als bereichernd empfunden, nach meinem Auszug, alles selbst machen zu dürfen und Entscheidungen zu treffen. Damit meine ich Alltagsentscheidungen, aber vor allem die “großen Entscheidungen”: Wohnort, berufliche Entscheidungen und andere Aktivitäten, die mich langfristig binden und mein weiteres Leben beeinflussen.

Aber ich habe auch gelernt, dass ich alles selber machen muss. Wie zum Beispiel das Abwaschen ohne Spülmaschine. Der Freiwilligendienst war für mich ein sehr bewusster Übergang von meiner Jugend in das Erwachsenenalter. Dementsprechend habe ich mich innerhalb dieses Jahres mit meinen Stärken, Schwächen und Interessen beschäftigt und mich gefragt, was mir wichtig ist. Ich habe mich gefragt: “Wie geht es weiter?” Und hatte auf Borkum und auf den Seminaren viel Zeit für diese Frage, denn nach dem Feierabend gab es keine Hausaufgaben, denen man hinterher hetzen musste. Ich habe mich auch gefragt, ob ich für meinen weiteren Weg gut vorbereitet bin, habe mir im Dezember eine Woche Urlaub genommen, um mir die Universität in Göttingen und das Studium dort anzusehen.

Zwangsläufig wurde ich auch damit konfrontiert mich damit zu beschäftigen, was mir eigentlich wichtig ist, denn ich kann nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Ich muss mich entscheiden und priorisieren. Pfarrgemeinderat oder BDKJ-Schulungsteam? Wikingerschach mit Freunden am Strand oder zum wöchentlichen Karatetraining? Oder doch noch lieber ein Zusatzangebot vorbereiten und mit den Kindern Kescher aus Strümpfen basteln, um Meerestiere zu fangen und zu bestimmen? Der Rasen hinter unserem Mitarbeiter-Haus müsste auch mal wieder gemäht werden, denn bald findet das Mitarbeiterfest statt. Alles geht nun mal nicht.

Und vor allem: Wie funktioniert eigentlich eine Waschmaschine?

Meine abschließende Bewertung ist auf jeden Fall “Mind the gap”!

Aber anders als der englische Sicherheitshinweis an den Bahnsteigen der Londoner U-Bahn, denke ich, dass man sich vor dem “gap-year” nicht hüten soll, sondern sich darum kümmern sollte!


Abitur 2016…während alle erzählten, was sie nach dem Sommer vorhatten, wusste ich nur, dass ich mich definitiv noch nicht festgelegt hatte. Eine Reise nach Australien, Studienbeginn im Wintersemester, eine Ausbildung bei der Bank. Klang ja alles verlockend, aber ich brauchte Zeit für mich, um mir klar zu werden, was ich wollte und wo ich mich in den nächsten Jahren sah. Mit dem Thema Freiwilligendienst hatte ich mich bisher nicht viel befasst, durch eine Freundin bin ich auf die Webseite des Bistums Osnabrück gestoßen und somit zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich einfach mal bewerben sollte.

Nach den Sommerferien begann ich meinen Freiwilligendienst in einem Kindergarten, für mich eine der besten Entscheidungen. Was diesen Freiwilligendienst so besonders machte, war die kulturelle Vielfalt, denn es war ein jüdischer Kindergarten. In diesem Jahr wurde ich ein Teil dieser Gemeinschaft und lernte viele jüdische Feste, Gebete und Bräuche kennen. Noch heute spaziere ich manchmal an dem Kindergarten vorbei und erinnere mich gerne an die wunderbare Zeit, die ich dort hatte.

Mein Freiwilligendienst hat mir nicht nur geholfen, meine pädagogischen Fähigkeiten zu entwickeln und meine interkulturelle Kompetenz zu stärken, sondern auch mein Selbstbewusstsein gestärkt und mir gezeigt, wie viel in mir steckt und wozu ich in der Lage bin und was ich alles bewirken kann.

Nicht nur die Zeit in meiner Einsatzstelle löst in mir positive Erinnerungen aus, sondern auch die Zeit, die ich auf den Seminaren verbracht habe. Seien es Abende, die man als Gruppe singend am Lagerfeuer verbracht hat oder Mottoabende, an denen man abends mit seiner Gruppe gefeiert hat. Besonders gerne erinnere ich mich an den letzten Abend unseres letzten Seminars, an dem ich realisiert habe, wie viele unterschiedliche und wunderbare Menschen ich kennenlernen durfte und wie viel ich von jedem einzelnen lernen konnte. Es gab intensive und emotionale Momente und ich bin fest davon überzeugt, dass ich in diesem Jahr zu mir selber gefunden habe und durch meinen Freiwilligendienst die Person bin, die ich heute bin. Bevor ich meinen Freiwilligendienst angefangen habe, war ich eine sehr in sich gekehrte und eher zurückhaltende Person. Jetzt bin ich immer wieder überrascht, was für eine persönliche Entwicklung ich dank dieses Jahres durchgemacht habe. Ich bin dankbar, für diese ganz besondere Zeit, für diese ganz besonderen Menschen und auch für diese ganz besonderen Momente, die ich erleben durfte. Und hätte ich heute noch einmal die Chance auf einen Freiwilligendienst? Ich würde es ganz genauso machen.


Zu Beginn meines Freiwilligendienstes hatte ich keine genaue Vorstellung davon, wie mein Leben irgendwann mal aussehen sollte. Zu der Zeit hatte ich weder einen Abschluss noch irgendeine Form von Struktur in meinem Leben. Als ich die Anzeige in der Zeitung gesehen hatte, dachte ich, dass ich ein Jahr etwas Cooles machen könnte, und mir selbst aussuchen kann, was und wo.

Niemand hatte nach einem Abschluss gefragt und ich wurde so angenommen, wie ich war. Auf den Seminaren habe ich Kontakte geknüpft, mit denen ich mich heute noch kurzschließen kann. In dieser Zeit habe ich so viel über mich selbst gelernt und es hat im Laufe der Zeit eine Veränderung stattgefunden. Man könnte sagen, dass der Freiwilligendienst das Fundament in meinem Leben ist. Auf diesem Fundamt habe ich einen guten Abschluss und meine erste Ausbildung gebaut.

Vor dem Freiwilligendienst war es jedenfalls so, dass ich gesehen habe, wie die Menschen sich um mich herum weiterentwickelt haben. Ich hatte das Gefühl, dass sie alle wussten, was sie irgendwann mal erreichen wollen. Sie hatten ein Ziel. Und während alle anderen weitergegangen sind, blieb ich stehen. Das Leben ging trotzdem weiter.

Wie am Anfang bereits gesagt: mich für den Freiwilligendienst zu entscheiden war mein Wendepunkt. Ich kann nur jedem:r der/die sich auf seinem/ihrem Weg vielleicht verirrt hat, falsch abgebogen ist oder wenn er/sie auch nur Interesse hat auf was Neues, raten einen Freiwilligendienst zu starten.

Vielleicht inspiriert es dich ja so, wie mich.


Neue Wege

Im Spätsommer 2022 fasste ich den Entschluss, meine Arbeit in der Altenpflege aufzugeben. Grund waren die zunehmenden Rückenschmerzen. Ich konnte mir nicht vorstellen, noch fast 25 Jahre in der Pflege zu arbeiten. Eine Alternative musste her und das möglichst zeitnah.

Ich begann nach Möglichkeiten zu recherchieren – Möglichkeiten für eine berufliche Umorientierung. Was ich wollte, wusste ich sofort – eine Tätigkeit in der Verwaltung. Die Frage, wo ich diesen Schritt in die Tat umsetzen konnte, war allerdings nicht so leicht zu beantworten. Praktikum? Quereinstieg? Beides konnte ich mir zunächst vorstellen und dann doch wieder nicht. Was war überhaupt die richtige Entscheidung in meiner Situation? Immerhin gehöre ich schon zur Altersgruppe 40+.

Bei den Freiwilligendiensten des Bistums Osnabrück wurde ich schließlich fündig. Zwar waren kaum Stellen in der Verwaltung zu besetzen, aber ich sagte mir: „Versuch´s!“ Kurzerhand füllte ich den Bewerbungsbogen im Internet aus und schickte ihn ab.

Und der Versuch hat sich gelohnt! Im Mai 2023 fing mein Freiwilligendienst an. Ich war in der Verwaltung und rechtlichen Betreuung eingesetzt und konnte praktische Erfahrungen sammeln.

Nach zwei, drei Monaten war ich mir dann endgültig sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben und ich beschloss, direkt nach dem Freiwilligendienst eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten zu machen. Meine Bewerbung um einen Ausbildungsplatz war erfolgreich! Im August 2024 fange ich direkt im Anschluss an meinen Freiwilligendienst an.

Bereut habe ich meine Entscheidung keine Minute. Man muss nur bereit sein, den Mut haben, neue Wege - auch unbekannte Umwege – zu gehen. Der erste Schritt ist mitunter schwer, aber es lohnt sich. Die Erfahrungen während meines Freiwilligendienstes möchte ich mit dem Wort „unbezahlbar“ beschreiben. 15 Monate Freiwilligendienst neigen sich nun langsam dem Ende zu. Ich bin froh und glücklich, dass ich diesen Schritt gewagt habe und dankbar – nicht nur für die praktischen Erfahrungen in einem neuen Bereich und die neuen Begegnungen in der Einsatzstelle und den Seminaren, sondern auch für die Möglichkeit, dass ich den BFD 27+ präsentieren darf. Für einen Neuanfang ist man nie zu alt!


“Warum ein FSJ? Du verdienst doch gar nichts und arbeitest trotzdem!” Dies war die Reaktion, wenn ich berichtet habe, dass ein FSJ starten werde. Aber warum habe ich mich eigentlich dazu entschieden? Nach dem Abitur war ich mir nicht sicher, in welchem Beruf ich arbeiten möchte – man ist jung und sind wir mal ehrlich, die Schule hilft nicht wirklich bei der Wahl. Ich wusste, dass ich nicht direkt studieren möchte, um erst nach dem Abschluss zu merken, dass es doch nichts für mich ist. Also habe ich mich für ein FSJ entschieden. Und ich muss sagen: Es war die wohl BESTE Entscheidung und die prägendste Zeit in meinem Leben.

Ich hatte vorher keine Berührungspunkte mit Menschen mit Behinderung. Trotzdem hat es mich wahnsinnig interessiert und ich entschied mich für die Tagesbildungs-stätte der Jakob-Muth-Schule.

Ich kann mich noch ganz genau an meinen ersten Arbeitstag erinnern. Nachdem ich meine Kollegen kennengelernt habe, holten wir auch schon die Kinder vom Bus ab. Der Gesichtsausdruck der Kinder verriet „Hä? Wer ist das? Warum holt die mich vom Bus ab?“ Nach einer Vorstellungsrunde war das Eis gebrochen. Meine Befürchtung, dass ich Schwierigkeiten haben würde, einen Draht zu den Kindern aufzubauen, war wie weggeblasen. Mit der Zeit wurde ich für einen 6-jährigen mit Down-Syndrom die Bezugsperson. War ich nicht da, fragte er nach mir und hatte schlechte Laune. War ich wieder da, lief er mir freudestrahlend entgegen und nahm direkt meine Hand.

Ein weiteres wunderschönes Erlebnis war auf einer Klassenfahrt. Wir haben einen Ausflug in den Tierpark Thüle gemacht. Zwei Kinder wollten unbedingt in den freien Fall. Ich sag´s euch, ich war glaube ich aufgeregter als die beiden Kids. Erst kam von einem Kind ein ganz leises „ohoh“ und als wir oben waren ein lauteres „oooooohooh“. Dann gings runter und wir waren aus voller Kehle am Lachen. Tja, da nicht nur wir Spaß hatten, sondern auch der Mitarbeiter, durften wir direkt noch einmal fahren.

Auf den Seminare, haben wir viel über uns selbst gelernt. In der Zeit habe ich mich sehr weiterentwickelt. Ich habe Freunde fürs Leben gefunden, zu denen ich bis heute noch eine Beziehung habe. Neben Gesprächen mit verschiedensten Berufsgruppen, haben wir vor allem an uns selber gearbeitet. Ich habe festgestellt, dass ich selbstbewusst bin, manchmal jedoch verunsichert werde. Daran habe ich gearbeitet und alle Selbstzweifel aus dem Weg geräumt. Seitdem kann ich klar formulieren, was ich will und was nicht. Ich stehe für andere ein und bin ein offener und kommunikativer Mensch. Ich wäre ein anderer Mensch, hätte ich das FSJ nicht gemacht – davon bin ich überzeugt.


05:15 Uhr - der Wecker klingelt. Mein erster Gedanke des Tages ist, was mich heute erwarten wird. Denn in der zentralen Notaufnahme eines Krankenhauses kann man nie vorhersehen, auf welche Schicksale man in der kommenden Schicht trifft. Eins ist jedoch sicher – man hilft jedem einzelnen Menschen in den Momenten, in denen man am meisten gebraucht wird.

06:00 Uhr - Übergabe mit der Nachtschicht. Es wird berichtet, was in der Nacht passiert ist, was noch erledigt werden muss und welche Patienten sich noch in der ZNA befinden. Jeder nimmt sich einer Aufgabe an und die Arbeit beginnt, egal ob Patientenversorgung oder hauswirtschaftliche Aufgaben.

06:51 Uhr – der IVENA-Alarm geht los. Eine laufende Reanimation wird angekündigt, der Zustand des Patienten ist kritisch. Es kommt auf jede Sekunde an. Obwohl man als Freiwillige nicht die nötige Ausbildung hat, unterstützt man seine Kollegen dennoch und lernt vieles – vor allem den Umgang mit Menschen in Ausnahme-situationen.

09:00 Uhr - Frühstückspause. Kurz abschalten und dann mit neugewonnener Energie weitermachen. Für Menschen da sein und die Kollegen unterstützen – in jeder Sekunde des Tages.

13:30 Uhr - Übergabe mit dem Spätdienst. Die Zimmer der Zentralen Notaufnahme sind überwiegend gefüllt. Morgen beginnt ein neuer Tag, an dem man nicht weiß, was einem begegnet.

Ab Tag 1 wurde mir die vielseitige Welt der Arbeit in der Zentralen Notaufnahme gezeigt. Situationen, die ich ohne dieses wertvolle Jahr niemals zu Augen bekommen hätte. Situationen, die mich einiges über mich selbst und das Leben gelehrt haben. Sowohl erdrückende als auch herzerwärmende Geschichten sind mir tagtäglich begegnet. Und es war immer ungewiss, was mich am nächsten Tag erwartet. Wenn man mit diesen Themen konfrontiert wird, wächst man über sich hinaus und lernt, das Leben wertzuschätzen.

Auch in meiner persönlichen Entwicklung hat mich der Freiwilligendienst bestärkt. Eigenschaften wie Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Teamwork und der Umgang mit Menschen wurden täglich gefördert.

Der Freiwilligendienst hat mir meine Entscheidung, in Zukunft mit Menschen zu arbeiten, abgenommen. Ich befinde mich derzeit im zweiten Lehrjahr in der Ausbildung zur Anästhesietechnischen Assistentin und kann mir nichts Besseres vorstellen, als Menschen in Ausnahmesituationen zu begleiten und zu helfen!


Zwischen Perú und Deutschland sind 10.703,11 Kilometer. Es gibt keinen direkten Flug. Die Flugdauer beträgt 14 Stunden. Die Zeitverschiebung umfasst 6 Stunden im Winter und 7 im Sommer. Ich wusste, dass es weit weg war, aber ich wollte auf jeden Fall eine Alltagsheldin sein.

Ich heiße María Alejandra, aber alle kennen mich als Male. Ich bin 26 Jahre alt und komme aus Lima, Perú. Es war 2016 und ich war 18 Jahre alt, als ich nach Deutschland gekommen bin, um einen Freiwilligendienst zu machen. Ich habe diesen in der Horst-Koesling Schule in Osnabrück gemacht. Den Kontakt mit dem Bistum Osnabrück habe ich durch meine Schule „Santa Úrsula“ in Peru bekommen. Nachdem eine Gastschwester aus Deutschland bei mir zu Hause war, die ein FSJ in Perú gemacht hat, wollte ich selbst auch so etwas erleben. Es hat lange gedauert bis ich meine Eltern überzeugen konnte, mich für einen FWD im Ausland anzumelden.

Obwohl ich vor 2016 schon in Deutschland war, war es ein neues Land für mich. Es war kein Urlaubsziel, es war mein neues Zuhause. Ich musste jetzt auf einer neuen Sprache kommunizieren und wusste nicht, ob ich es alles schaffen könnte. Ich hatte so viele Ängste und offene Fragen im Kopf, für die ich noch keine Antworten hatte.

Mein erster Tag bei der HKS war sehr aufregend. Ich konnte alles verstehen, aber es fiel mir schwer auf Deutsch zu sprechen. Ich habe schnell bemerkt, dass es nicht nur eine Arbeitsstelle ist. Es bedeutet gleichzeitig auch viele, neue Verantwortungen zu übernehmen. Mein Jahr in der HKS habe ich hauptsächlich mit der Abschlussstufe verbracht. Dort habe ich Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren mit verschiedenen körperlichen und geistigen Behinderungen begleitet. Es hat mir viel Spaß gemacht mit den Jugendlichen Kartenspiele zu spielen, Musik zu hören, einzukaufen und zu kochen. Ich bin am liebsten zum Musikunterricht bzw. zum Chor gegangen.

Der Freiwilligendienst hat mir nicht nur ein „neues Leben“ geschenkt, sondern auch Liebe und viele neue Leute. Meine Kollegen und Mentoren haben mich immer sehr unterstützt. Ob es eine Einladung zum Kekse backen in der Weihnachtszeit oder ein Feierabendkaffe war, solche Gesten haben mein Heimweh stets zur Seite geschoben.

In unseren Seminaren habe ich nicht nur viele Leute kennengelernt, die auch einen FWD gemacht haben und in vielen ähnliche Situationen wie ich waren, sondern auch meinen heutigen Ehemann. Deshalb werde ich immer bei mir ein wichtiges Stück meines Freiwilligendienstes haben.

Ich würde jedem einen FWD empfehlen. Egal ob es im Inland oder im Ausland ist, es ist eine einzigartige Erfahrung.


Meine Reise im Gesundheitswesen: Wie mein FSJ meine Entwicklung unterstützte

Als ich mich entschied, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Krankenhaus zu absolvieren, war ich gerade 21 Jahre alt. Es war das Jahr 2021, und ich hatte keine genaue Vorstellung davon, wohin mich dieser Schritt führen würde. Doch eines wusste ich sicher: Ich wollte mehr über das Gesundheitswesen erfahren und einen Beitrag leisten.

Während meines FSJ erlebte ich nicht nur eine Fülle von Lernmöglichkeiten, sondern auch eine unglaubliche Menge an Spaß. Der direkte Kontakt mit Patienten und das Arbeiten im Team gaben mir ein Gefühl der Erfüllung und motivierten mich, jeden Tag mein Bestes zu geben. Ich erkannte schnell, dass diese Erfahrung nicht nur meine berufliche Orientierung beeinflussen würde, sondern auch meine persönliche Entwicklung prägen sollte.

Die Arbeit im Krankenhaus half mir, erwachsener zu werden und meine Fähigkeiten im Umgang mit Menschen zu verbessern. Ich lernte, Verantwortung zu übernehmen und mich in herausfordernden Situationen zu behaupten. Jeder Tag brachte neue Herausforderungen mit sich, aber auch neue Erkenntnisse und Erfahrungen, die mich wachsen ließen.

Ein wichtiger Aspekt meines FSJ waren die Seminare, die ich regelmäßig besuchte. Dort traf ich nicht nur auf Gleichgesinnte, sondern lernte auch viele interessante Menschen kennen. Die Atmosphäre war stets inspirierend und motivierend, und die gemeinsamen Aktivitäten schweißten uns als Gruppe zusammen.

Besonders dankbar bin ich für das Stipendium, das ich durch mein FSJ erhielt. Diese finanzielle Unterstützung hilft mir nicht nur während meines Studiums, sondern zeigt mir auch, dass meine Arbeit geschätzt wird und sich lohnt. Das gibt mir die Möglichkeit, mich voll und ganz auf mein duales Pflegestudium zu konzentrieren, ohne mir Sorgen um meine finanzielle Situation machen zu müssen.

Während meines Studiums im selben Krankenhaus habe ich weiterhin viel Spaß und erlebe jeden Tag neue Herausforderungen. Die persönliche Entwicklung, die ich während meines FSJ begonnen habe, setzt sich fort, und ich bin gespannt, wohin mich diese Reise im Gesundheitswesen noch führen wird. Mit Unterstützung meiner Kollegen und Mentoren bin ich zuversichtlich, dass ich meinen Weg erfolgreich gehen werde und einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten kann. Und begonnen hat dieser Weg mit meinem FSJ.


Nachdem ich 2020 aufgrund von Corona meine AuPair Tätigkeit in Australien beendet habe, habe ich mich dazu entschlossen, Hebamme zu werden. Doch das hat auf den ersten Versuch leider nicht funktioniert. Ich kam auf die Idee, ein Freiwilligendienst im Kreißsaal zu machen, um zu schauen, ob es tatsächlich etwas für mich ist. Letztendlich kam meine Bewerbung zu spät und die Stelle im Kreißsaal war bereits vergeben, mir wurde ein Einsatz auf der Gynäkologischen Station angeboten, mit der Option für ein paar Wochen im Kreißsaal schnuppern zu können.

Meine Tätigkeit dort war größtenteils zuarbeiten und unterstützen. Es fanden regelmäßig Gespräche mit einer Kollegin der Station statt, um die Arbeit zu reflektieren. So konnte ich die Arbeit im Schichtdienst kennenlernen. Da der große Wunsch bestand, auch mal im Kreißsaal zu arbeiten, wurde mir dieser auch ermöglicht. Insgesamt war ich dann vier Wochen dort und konnte schöne, aber auch nicht so schöne Geburten begleiten. Somit konnte ich viele Facetten des Berufs kennenlernen. Mein Wunsch wurde also nur noch größer und ich bewarb mich das darauffolgende Jahr erneut und erhielt eine Zusage für den Ausbildungsstart im Oktober 2021.

Die Seminare während meines Freiwilligendienstes waren für mich nicht nur eine willkommene Abwechslung zum Alltag, sondern auch eine Gelegenheit, in Kleingruppen Erfahrungen zu reflektieren und offene Fragen anzusprechen. Dieser Austausch war besonders wertvoll für mich und ich blicke sehr gerne auf diese Zeit zurück. Auch der Austausch mit den Teamern, erwies sich als wertvoll, da sie stets ein offenes Ohr für Probleme hatten und gemeinsam Lösungen fanden.

Nach meinem Freiwilligendienst setze ich mein Engagement fort, indem ich mich intensiv auf mein Examen zur Hebamme vorbereite, das voraussichtlich im Oktober 2024 stattfinden wird. Parallel dazu absolviere ich weiterhin mein duales Studium in Midwifery. Die finanzielle Unterstützung durch das Stipendium des Bistums ermöglicht es mir, während meiner Ausbildung nicht nur meine fachlichen Fähigkeiten zu vertiefen, sondern auch weiterhin einen bereichernden Austausch zu pflegen und den finanziellen Druck zu mindern.

Zusammengefasst hat der Freiwilligendienst auf der gynäkologischen Station und die Einblicke, die ich während meiner Zeit im Kreißsaal gewonnen habe, meinen Wunsch, Hebamme zu werden, weiter gestärkt. Ich freue mich auf die Herausforderungen und die Möglichkeit, Frauen während eines so intimen und bedeutungsvollen Lebensabschnitts begleiten zu dürfen.


Von September 2018 bis Juni 2019 erlebte ich eine Zeit voller Herausforderungen und neuen wichtigen Erfahrungen, die meine Zukunft stark beeinflussten. Zu dieser Zeit war ich im Kindergarten St. Katharina in Rieste als FSJlerin tätig und lebte dort in einer WG in „Kommende Lage“.

Ursprünglich hatte ich eine zweijährige Ausbildung zur Sozialassistentin begonnen, mit dem Ziel, im Anschluss daran die Ausbildung zur Erzieherin zu absolvieren. Doch plötzlich und unerwartet erfuhr ich, dass aufgrund einer nicht ausreichenden Note in der Praxis meine Ausbildungspläne ins Wanken gerieten. Von einem Tag auf den anderen stand ich vor der Realität, dass ich meine Ausbildung nicht wie geplant fortsetzen konnte.

Innerhalb weniger Tage/Wochen musste ich mir eine Alternative überlegen. Die Schule empfahl entweder die Arbeit als Sozialassistentin in einer Krippe oder die Möglichkeit eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). Die Bewerbungsfrist für ein FSJ war zu diesem Zeitpunkt jedoch knapp, was die Entscheidung erschwerte.

Neben dieser plötzlichen beruflichen Wendung musste ich mich auch von all meinen Freunden aus der Ausbildung verabschieden, was mir sehr schwerfiel. Meine Eltern waren ebenfalls überrascht von der Situation und stellten mich vor die Wahl: entweder arbeiten gehen oder ein FSJ machen, jedoch nur in Kombination mit dem Umzug in eine Wohngemeinschaft, um selbständiger zu werden.

Diese Entscheidung war eine enorme Herausforderung für mich. Dennoch entschied ich mich letztendlich für das FSJ. Es stellte sich als die beste Entscheidung heraus. Durch das FSJ konnte ich sowohl fachlich als auch persönlich enorm wachsen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Ich bin meinen Eltern dankbar, dass sie mich unter Druck gesetzt haben, und trotz der kurzfristigen Anmeldung beim Bistum hatte ich die Möglichkeit, das FSJ anzutreten.

Insgesamt war diese Zeit von Unsicherheit und Veränderung geprägt, doch durch die Unterstützung meiner Familie und die Erfahrungen, die ich während des FSJ gesammelt habe, bin ich gestärkt aus dieser Phase hervorgegangen und sehe nun optimistisch in die Zukunft.

Noch heute bin ich mit einigen die mit mir in einer Gruppe waren (#GruppePink) und mit denen ich gemeinsam die Seminarwochen verbrachte habe, befreundet. Die Seminare waren immer eine sehr intensive, schöne, reflexive und vor allem spaßige Zeit. Das FSJ verbindet uns noch heute und wir schauen gerne auf die Zeit zurück.


Es ist so weit. 16 Kuren, 358 Freiwilligendiensttage und zwei Nordseeinseln liegen vor mir. In dieser Situation befand ich mich also am 03.08.2016. Von Neugier erfüllt stand ich auf dem Inselbahnhof der wunderschönen Nordseeinsel Borkum, um meinen Freiwilligendienst in der Mutter-Kind-Klinik CBT anzutreten. Somit trat ich in die Fußstapfen meines Bruders Hendrik. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, dass unsere Schwester Elena heute ihren Freiwilligendienst in derselben Einrichtung absolvieren würde. Das muss wohl an der Magie von Borkum liegen. Wir drei hatten bzw. haben auch alle dieselbe Aufgabe: Das Betreuen der Kurkinder.

In meinem Fall waren es die Jüngsten. So fand ich mich im Gruppenraum der „Strandpiraten“ wieder. 20 drei- bis fünfjährige spielfreudige Kinder wuselten durch den Raum. Es wurde vorgelesen, Puppentheater vorgeführt und viel gespielt. Aber auch Aufgaben wie das Vor- und Nachbereiten des Frühstücks und Mittagessens, Grundreinigung zwischen den Kuren und Angebote mit den Müttern gehörten zu meinen Aufgaben. Alle 3 Wochen kamen neue Kurkinder mit ihren Müttern.

Zu meinen Highlights gehören auf jeden Fall das „Pfützenhüpfen“, wobei sich die Kinder in ihre Matschhosen und Gummistiefel warfen und wir einen Spaziergang nach einem der bekannten ostfriesischen Stürmen gemacht haben. Darüber hinaus erinnere ich mich gerne an die Tage zurück, wenn die Kinder sich bei bestem Wetter in den Dünen am Strand austoben konnten.

In der Mutter-Kind-Klinik waren wir insgesamt vier Freiwillige. Ich habe mit Jonas zusammengewohnt. Die erste eigene Wohnung und zum ersten Mal allein haushalten. Schnell wurde aus der Wohngemeinschaft mit Jonas eine enge Freundschaft, welche bis heute anhält.

Neben den Tätigkeiten in der Einsatzstelle gehörten zu meinem FSJ auch die fünf Seminare, welche primär zum Austausch über die jeweiligen Einsatzstellen dienten. Doch darüber hinaus haben sich gute Freundschaften entwickelt. Ich habe auf dem Seminar meine heutige Frau Maria Alejandra kennengelernt, welche zu dem Zeitpunkt ihren Freiwilligendienst an der Horst Koesling Schule in Osnabrück absolvierte.

Abschließend will ich erwähnt haben, dass ich dem Bistum sehr dankbar für all die Erfahrungen, die ich in Verbindung mit dem Freiwilligendienst erlebt habe, bin und dass ich es jedem empfehlen kann einen Freiwilligendienst zu machen, nachdem er mit der Schule fertig ist und nicht wirklich weiß, in welche Richtung es weitergehen soll. Ich durfte viele Lebenserfahrungen sammeln und habe fürs Leben gelernt.


Im Jahr 2018 kam ich zum ersten Mal nach Deutschland, um dieses neue Abenteuer zu beginnen, mein erstes Jahr als Freiwillige .

Ich war sehr nervös, als ich in ein anderes Land kam, um dort zu arbeiten, ohne die Sprache zu sprechen. Es war mein erstes Jahr im Ausland ohne meine Familie.

Als Ottmar, Annika und Johanna (meine Ansprechpartner) mich am ersten Tag vom Flughafen abholten, waren sie so nett zu mir, dass ich begann, mich zu Hause zu fühlen. So sehr, dass ich in Osnabrück geblieben bin und jetzt wohne ich hier. Meine Ansprechpartnerin, Annika, war für mich in diesem Jahr eine der wichtigsten Personen, die mir immer zuhörte und mir Tipps gab. Nachdem ich die Stadt eine Woche lang kennengelernt hatte, begann ich zu arbeiten.

Ich habe ein Jahr lang an der Horst-Koesling-Schule gearbeitet. Zuerst waren meine Aktivitäten einfach, wie beim Aufräumen helfen, die Kinder zum Bus bringen, das Essen abholen ... aber dann hatte ich ein gutes Verhältnis zu den Lehrern und konnte den Kindern auf andere Weise helfen.

Ich war Teil einer Autismus-Therapie, es war so unglaublich, dass ich sogar darüber nachdachte, meinen Beruf zu ändern und etwas in diese Richtung zu studieren. Ich habe die Eltern eines anderen Kindes kennengelernt, wir haben eine so nette Verbindung aufgebaut, dass ich sie bis jetzt besuche.

In der Schule waren alle so nett, dass meine Mutter, als sie mich besuchte, sie für ein paar Tage besuchen konnte, und es war super schön.

Sie alle haben mein Herz gewonnen und mich jeden Tag mit einem Lächeln zur Arbeit gehen lassen. Sie haben mir beigebracht, was es bedeutet, jeden Tag dankbar und mutig zu sein und zu lächeln. Wie man mit einem Lächeln anderen Menschen den Tag versüßen kann. Wie man keine Worte braucht, um eine so schöne Verbindung zu anderen Menschen aufzubauen.

Einer meiner anderen Lieblingsteile der Freiwilligenarbeit waren die Seminare. Ich bin sehr dankbar, dass es sie gibt. Für mich war es eine schöne Möglichkeit, Freunde zu haben und unsere Erfahrungen auszutauschen, da ich angekommen bin, ohne jemanden zu kennen.

Natürlich war nicht alles einfach, aber ich würde es noch tausendmal wiederholen. Ich danke dem Leben für diese Chance und ich hoffe, dass viele andere Menschen es erleben können.